28./29.12.2014 Haus Segnung-Fest

 

Das Fest, wie jedes beginnt mit Vorbereitungen. Frauen der Verwandschaft treffen ein und beginnen Essen vorzubereiten. Ich stosse dazu (die andern sind zum Einkaufen gefahren) und mache mit an einem - es schein, nie leer werdenden - Sack Knoblauch zu schälen.

 

Am morgen 29. soll das ganze um 7 Uhr starten und ca 9 Uhr fertig sein - dh. das religiöse Teil.

 

Na ja - 7 Uhr..., irgenwann, bin noch im Tiefschlaf, beginnt ganz leise zuerst Musik - wie die Sirenen schön lieblich und sanft. Ich rapple mich auf seh auf die Uhr uff 04:54 !! nichts wegen 7 Uhr. Also auf und sofort ins Badezimmer - duschen fertig machen.

 

Dann werden die letzten Vorbereitungen getroffen und ab 6 Uhr treffen langsam die Leute ein und nehmen an den im Garten - in der Nacht aufgestellten - Tischen Platz. Alle tragen Körbe bei sich. Die meisten kommen ganze Familie auf dem Motorrad...wie üblich. Ca 7 Uhr treffen die Mönche ein. Sie werden im Wohnzimmer auf Matten und Kissen platziert, gleich neben dem eben aufgestellten Altar. Dann Ansprache des Zeremonienmeisters, und dann das Gebet. Das dauert etwa 1 Std.

 

 

Die "Geister" hinter dem Grundstück haben auch ein Haus. Mit 2 Frauen gehen Pa und ich dorthin. Es werden gaben aufgestellt, geräucht und gebetet.

Dann wird den Mönchen Essen serviert und alsbald auch den meist Frauen draussen.

 

Um ca 9 Uhr ist das mit dem Essen vorbei. Es gibt nochmals Gebete ca 20 Min. Dann erhält jeder der 9 Mönche einen Sack für den täglichen bedarf, Waschmittel, Zahnpasta etc etc. + ein Couvert und Blumen. Dann ist Auszug der Mönche.

Wie die Mönche weg sind machen sich auch die Leute auf den Weg. Beim Weggehen wird eine Schale 5 Bath Stücke in die Menge geworfen was ein heilloses Gerangel auslöst. Dann noch ein paar Knaller und die Leute sind weg.

 

Die Tische und Stühle im Garten sind schon aufgeräumt - jetzt sind ein paar Männer im Einsatz.

Hinter der Küche läuft der Abwasch wie am Fliessband.

Im Nu ist alles sauber und aufgeladen auf PickUp zum Abtransport.

 

Jetzt ist gegen 10 Uhr und die religiöse Zeremonie inkl. Essen ist vorbei. - Welch ein Zauber...

 

Kaum ist das Pickup mit dem geschirr weg, da rollen Lastwagen an. Voller Stühle, Tische und viele Gestelle. Die Gestelle entpuppen sich als Showbühne, die draussen unmittelbar vor dem Grundstück aufgebaut wird. Mit allem drum und dran, Lichtbalken oben, an den Seiten und hinten. Die Bühne dürfte 10x 5m sein. Dahinter wird ein Lastwagen positioniert. Der hat einen Container drauf mit den Utensilien für die Crew (sprich knappe Kleider) und wichtig: einen Diesel Generator.

Im Garten werden wieder Tische aufgestellt, so ca 50 runde mit je 6 Stühlen. Die Küche an der Seite des Hauses wiederum draussen aufgebaut. Alles geht so schnell dass um ca 17 alles festlich geschmückt bereit ist. Dann werden Getränke auf die Tische verteilt. Jeder Tisch ein paar Flaschen Wasser, ein Süsswasser und eine Flasche Thai Whiskey.

Ab 18 Uhr treffen die ersten Gäste ein die von den Hausherren am Eingang begrüsst werden. Die Ankommenden Gäste tragen ein Couvert mit sich - der geneigte Leser ahnt was drin ist - einen Sponsorbeitrag an die Kosten. Der Garten füllt sich - leider sind ein paar Tische unbesetzt (die Getränke davon verschwinden wie von Geisterhand...), diese waren vor allem für Gäste aus Bankok gedacht. Grund für die leeren Tische ist das Riesen Verkehrschaos auf den Ausfallstrassen aus Bankok, denn es haben offizielle Feiertage begonnen.

Um ca 19 Uhr beginnt dann die Show mit einer Sängerin (mit noch 1m2 Stoff). Dazu so um die 8 Tänzerinnen in etwas weniger Stoff. Dazwischen gibts auch noch ein Sänger ebenfalls escortiert von Tänzerinnen.

Dann übernimmt der Revier (Quartier) Vorsteher das Micro, hält eine Ansprache und bittet dann die engere Familie auf die Bühne. Mutter Vater und Patrick halten auch einige Informationen bereit - natürlich alles auf Thai.

Bei all diesem wird Essen serviert. Verschiedenes, leider viel Schwein, so das ich nur am Rande mithalten kann. Aber ist immer noch genug.

Weiter geht es mit der Show und je weiter das fortschreitet je weniger wird der Stoff den die Sängerin und vor allem die Tänzerinnen an sich haben. Es wird sich auch in "recht unseriös" in allen möglichen Posen gezeigt und getanzt.

Einige tanzen vor der Bühne, aber nur Frauen. Ich dachte schon dass ich irgenwann drankomme - die Frauen holen mich einfach. Ich mache mit vielleicht manchmal noch 1-2 Männern die es aber nicht lange aushalten. Die Frauen auch wenn die einen etwas rundlicher haben echten Kick drauf und scheinen nie müde zu werden. Nun, ich mache (aus meiner Sicht) recht lange und immer wieder neu mit. Die Frauen haben Freude daran und tanzen immer wieder mit mir.

Irgenwann löst sich mein Tisch auf und ich sitze an einen anderen, mir empfohlenen, an dem 3 Damen mittleren Alters sitzen. Sie seien hoch angesehen. Nun denn die Kommunikation ist sehr beschränkt. Auch sie fordern mich auf zum Tanzen aber ihr Tanz ist ein mehr am Platz stehen und etwas wippen. Das macht dann nicht grad Spass.

Ab ca 22 Uhr beginnt sich die Gesellschaft aufzulösen. Die Show geht unverminder weiter - übrigens ich habe seit Beginn der Musik Ohrenstöpsel in den Ohren (vom Datacenter). Diese halten das Getöse recht gut ab aber Gespäche kommen durch. Es genügt ja die abendliche Ganzkörpermassage durch den schall der Riesen Musikboxen. Ich kann nur erahnen wie laut das ist denn die Leute müssen sich richtiggehend anschreien um was vom Gesprächspartner mitzubekommen. Nun den: C'est la Musique de Thai...

Gegen 23 Uhr ist dann wirklich Schluss, praktisch alle Gäste haben sich davongeklemmt. Es gibt noch ein paar Tische aber der Whiskey scheint auszugehen, was man an der Gangart und manchmal dem Lallen der Leute entnehmen kann. Die Show und Musik ist fertig und abgestellt, nur der Dieselgenerator läuft noch - den hat man überhaupt nicht gehört (er war auch leise muss ich sagen).

Ich beschliesse dann ins Bett zu gehen, denn der Garten sieht aus wie ein Schlachtfeld (siehe Bild).  Toilette, Ohrstöpsel wieder rein und ab inst Traumland (nicht merklich von Alkohol begleitet)